Inkontinenz nach Geburt – 6 Tipps für einen starken Beckenboden

Blasenschwäche nach Geburt

Ungefähr 23 Prozent aller Frauen leiden nach einer vaginalen Geburt unter Blasenschwäche. Sie haben also Schwierigkeiten, den Urin zu halten. Bislang ist das leider aber noch immer ein Tabuthema, das ungern zur Sprache gebracht wird. Dabei ist es sehr wichtig, eine fachkompetente Beratung in Anspruch zu nehmen, beispielsweise bei Deiner Hebamme oder Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt. Wer nämlich frühzeitig auf die richtigen Maßnahmen setzt, kann die Beschwerden sehr gut in den Griff bekommen. Lies hier alles Wichtige zu Inkontinenz nach Geburt.

Inkontinenz: Was bedeutet das konkret?

Von einer Harninkontinenz oder einer Blasenschwäche ist die Rede, wenn unfreiwillig Urin abgeht. Hierzulande betrifft die Inkontinenz rund 10 Millionen Menschen, rund 25 Prozent davon sind Frauen. Lange Zeit galt die Harninkontinenz als ein Problem des Alters, doch auch junge Frauen sind häufig nach der Geburt davon betroffen. Bereits während der Schwangerschaft ist das Gewebe nämlich einer starken Belastung ausgesetzt, insbesondere der Beckenboden.

Die Beschwerden sind von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt, doch sie bedeuten im Alltag eine große Einschränkung. Betroffene Mütter fühlen sich häufig unsicher und ziehen sich zurück, da sie sich für ihre Blasenschwäche schämen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass gerade junge Frauen aktiv etwas gegen die Harninkontinenz tun können. So gehören die Beschwerden schon bald der Vergangenheit an.

Inkontinenz ist weltweit die häufigste chronische Erkrankung. Noch weit vor Bluthochdruck und Depression. Trotz der Häufigkeit ist das Thema immer noch tabuisiert und schambesetzt.

Inkontinenz nach geburt

Die unterschiedlichen Formen der Inkontinenz

Wenn es um Inkontinenz geht, können verschiedene Arten unterschieden werden:

Dranginkontinenz

Bei dieser Form der Inkontinenz ist die Blase überaktiv. Auch wenn sie nur wenig gefüllt ist, verspüren die Betroffenen einen starken Harndrang. Es fällt ihnen sehr schwer, den Harn zu halten und dabei kann es sogar zu Krämpfen oder Schmerzen kommen. Eine Harndrangkontrolle ist bei der Dranginkontinenz fast undenkbar. Die Betroffenen müssen mehrmals stündlich auf die Toilette, häufig auch nachts. Mögliche Ursachen sind etwa neurologische Erkrankungen oder auch eine Infektion.

Belastungsinkontinenz

Bei dieser Erscheinungsform ist der Harnröhren-Verschlussmechanismus beeinträchtigt. Die Folge ist, dass ungewollt Urin abgeht. Der ungewollte Harnverlust kann – abhängig von der Ausprägung – zum Beispiel beim Sport, beim Husten oder Niesen beobachtet werden.

Eine Inkontinenz nach Geburt ist beispielsweise meist eine Belastungsinkontinenz, die auftritt wenn sich die Druckverhältnisse im Bauch erhöhen.

Stressinkontinenz

Auch diese Form der Inkontinenz zählt zur sogenannten Belastungsinkontinenz. Wird der Druck auf den Bauchraum erhöht, entweicht unwillkürlich Urin. Das ist meistens dann der Fall, wenn die betroffenen Personen in Bewegung sind, sich also körperlich betätigen. Zu einem unkontrollierten Harnverlust kann es aber auch beim Tragen oder Heben schwerer Lasten kommen, ebenso beim Sport, beim Niesen oder Husten. Einige Frauen berichten von einer solchen Form der Inkontinenz auch beim Radfahren. Auch hier funktioniert der Schließmuskel der Harnröhre nicht mehr richtig, die Blase ist aber grundsätzlich nicht beschädigt.

Stuhlinkontinenz

Wenn eine Person an Stuhlinkontinenz leidet, bedeutet dies, dass sie die Kontrolle über den Inhalt ihres Darms verliert. Dies kann verschiedene Substanzen wie Darmgase, Darmschleim oder Stuhlgang umfassen. Der Darm entleert sich dann von selbst, ohne dass die Betroffenen dies bewusst beeinflussen können. Eine “Darmschwäche” tritt bei ca. 3% der Bevölkerung auf. Beispielsweise können Geburtsverletzungen des Afterschließmuskels (Dammriss 3. oder 4. Grades) zu einer Stuhlinkontinenz führen.

Es gibt auch Inkontinenz Mischformen: Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich eine Belastungsinkontinenz mit einer Dranginkontinenz vermischt.

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    Entstehung einer Blasenschwäche während der Schwangerschaft und Geburt

    Eine Schwangerschaft ist mit maßgeblichen Veränderungen verbunden. Diese Veränderungen sind körperlicher, muskulärer sowie hormoneller Art. So haben eine Schwangerschaft und Geburt auch deutliche Auswirkungen auf den Beckenboden sowie auf das gesamte Harnsystem.

    • Im Allgemeinen sorgen die Schließmuskeln um die Harnröhre herum dafür, dass kein Urin unfreiwillig abgehen kann.
    • Die hormonellen Veränderungen bewirken aber bereits während der Schwangerschaft eine Gewebeauflockerung. Dadurch soll dem wachsenden Baby und den inneren Körperorganen mehr Platz geschaffen werden.
    • Verantwortlich für die Lockerung des Gewebes sind die Hormone, die während der Schwangerschaft ausgeschüttet werden, vor allem das sogenannte Relaxin. Diese Hormone wirken auch auf die Bänder und Gelenke, um das Gewebe zu entspannen und optimal auf die Geburt vorzubereiten. Auch die Beckenbodenmuskulatur wird während der Schwangerschaft auf natürliche Weise entspannt.
    • Durch die gelockerte und erweichte Muskulatur sowie durch die Gewichtsbelastung kann es schon während der Schwangerschaft zu einer Blasenschwäche kommen – vor allem bei erhöhtem Druck im Bauchraum.
    • Auch die Geburt bewirkt noch eine zusätzliche starke Dehnung des Muskulatur- und Bindegewebes.
    • Infolgedessen kann es zu einer Lockerung der Harnröhrenschließmuskeln kommen und damit verbunden auch zum Verlust von Urin-Tröpfchen nach der Geburt.

    Daher: eine leichte Inkontinenz in der Schwangerschaft ist nicht ungewöhnlich. Jedoch besteht bei Frauen, die in der Schwangerschaft unkontrollierten Urinverlust hatten das Risiko einer bleibenden Inkontinenz nach Geburt. Daher rate ich bereits in der Schwangerschaft zu Beckenbodentraining.

    Inkontinenz in der Schwangerschaft durch babybauch
    Durch das wachsende Kind wird in der Schwangerschaft Druck auf die Blase ausgeübt was zu Inkontinenz führen kann

    Der Beckenboden – der zentrale Punkt bei Blasenschwäche nach der Geburt

    Der Beckenboden spielt eine zentrale Rolle, wenn es um das Thema Inkontinenz nach der Geburt geht. Konkret handelt es sich hier um einen Gewebemix aus Sehnen, Bindegewebe und Muskulatur. Der Beckenboden ist sozusagen wie ein „Sprungtuch“, das die Organe schützt, die sich in Deinem Becken befinden. Die drei Beckenbodenschichten sind gitterförmig übereinander angeordnet: Somit verläuft der Beckenboden vom Steißbein zum Schambein sowie von einem Sitzhöcker zum anderen.

    Der Beckenboden stützt aber nicht nur die inneren Beckenorgane, sondern unterstützt auch den Schließmechanismus der Harnröhre und der Blase. Bei starker Belastung – zum Beispiel beim Niesen, Husten oder beim Heben schwerer Lasten – spannt sich die Beckenbodenmuskulatur reflexartig an. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Harnblase oder der Darm unkontrolliert Urin-Tröpfchen oder Stuhl abgeben. Normalerweise ist das ein automatisch ablaufender Prozess, was auch der Grund ist, dass der Beckenboden für viele Frauen jahrelang ein Unbekannter ist. Erst bei der Rückbildungsgymnastik nach der Geburt eines Babys beginnen sich Mütter mit diesem Körperteil bewusst auseinanderzusetzen.Wenn Du mehr über den Beckenboden und die Risikofaktoren einer Beckenbodenschwäche erfahren möchtest, lies Dir gerne hier meinen Artikel durch: Der Beckenboden – Aufbau und Funktion.

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    Die Schwangerschaft als Belastung für den Beckenboden

    Ist ein Kind unterwegs, ist das für werdende Eltern oft der größte Segen! Die Schwangerschaft und die Geburt bringen den Körper aber durchaus an seine Belastungsgrenze. Vor allem für den Beckenboden ist die Schwangerschaft eine echte Belastung, denn er muss während der Schwangerschaft immer mehr Gewicht mittragen. Solange der Beckenboden noch intakt ist, spüren die meisten Frauen nichts von ihm. Doch spätestens nach der Geburt muss ihm besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, denn während der Schwangerschaft, unter den Wehen und bei der vaginalen Geburt ist dieses Körpergewebe besonders stark gefordert. Das führt dazu, dass er zumindest vorübergehend „ausleiern“ kann.

    Aus diesem Grund ist es ratsam, die Beckenbodenmuskulatur bereits während der Schwangerschaft zu stärken, um so unangenehme Folgekomplikationen zu vermeiden.

    Inkontinenz nach Geburt– warum sie so viele Frauen trifft

    Die vaginale Geburt setzt der ohnehin schon stark beanspruchten Beckenbodenmuskulatur die Krone auf, denn nun muss sich das Gewebe maximal ausdehnen. In vielen Fällen kann es durch Geburtsverletzungen wie etwa einem Dammriss oder einem Dammschnitt noch zu weiteren Verletzungen kommen.

    Nach der Geburt hängt der Beckenboden sozusagen schlaff wie eine Hängematte und das wiederum beeinträchtigt auch den Schließmechanismus der Blase. Infolgedessen kann es bei einem schnellen Anspannen der Muskulatur – beispielsweise beim plötzlichen Husten – dazu kommen, dass unfreiwillig einige Tropfen Harn abgehen.

    Nicht nur die Geburt selbst, sondern auch das Stillen kann eine Auflockerung der Beckenbodenmuskulatur bewirken. Verantwortlich dafür sind die Stillhormone. So kommt es auch bei einigen Müttern dazu, dass die Symptome nach dem Abstillen des Babys spontan wieder abklingen. Bei anderen Frauen bleiben die Beschwerden hingegen noch viele Jahre bestehen – häufig auch deshalb, weil sie sich sehr für die persönliche Situation schämen und keine Hilfe in Anspruch nehmen.

    Als Hebamme kann ich Dir nur raten, das offene Gespräch mit den Expertinnen und Experten zu suchen und Dich ihnen anzuvertrauen! Wenn Du frühzeitig agierst, kannst Du die Inkontinenz gut und schnell in den Griff bekommen!

    Rückbildungsgymnastik gegen Inkontinenz nach der geburt

    Sind alle Frauen nach der Geburt von einer Belastungsinkontinenz betroffen?

    Nicht jede Frau leidet nach der Geburt an einer Inkontinenz. Wer aber bereits während der Schwangerschaft eine Blasenschwäche hatte, bei dem steigt auch das Risiko einer nachgeburtlichen Belastungsinkontinenz!

    Natürlich spielen aber auch noch weitere Faktoren eine Rolle, so etwa:

    • Zeitspanne, die Dein Baby durch den Geburtskanal benötigt hat
    • Größe Deines Kindes
    • sonstige Komplikationen wie etwa der Einsatz von Geburtszange, Saugglocke oder ein Dammschnitt
    • Anzahl der Geburten.

    Die Wahrscheinlichkeit einer Belastungsinkontinenz nach der Geburt wird also von einem Kind zum nächsten immer größer, denn die Muskulatur wird immer wieder neu belastet. Eine Rückbildung der Muskulatur wird mit jeder Schwangerschaft schwieriger, wobei hier das Lebensalter der Mutter eine wesentliche Rolle spielt.

    Auch die genetische Veranlagung kann eine Rolle bei der Entstehung einer nachgeburtlichen Inkontinenz spielen. Frauen mit einer erblichen Prädisposition für eine schwächere Beckenbodenmuskulatur und einem schwächeren Bindegewebe sind häufiger betroffen als andere.

    Wie lange leiden Frauen nach der Geburt an Inkontinenz?

    Eine Blasenschwäche nach der Geburt lässt sich gut und schnell behandeln. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Probleme offen angesprochen werden. Wenn Du nach dem Wochenbett – also rund 6 Wochen nach der Geburt Deines Babys – den Urin noch nicht kontrollieren kannst, solltest Du Dich unbedingt an Deine Ärztin/Deinen Arzt wenden oder Dich Deiner Hebamme anvertrauen. Es gibt Möglichkeiten Deinen Beckenboden zu entlasten und den Verschluss Deiner Blase zu sichern.

    Tipp: Pessare aus Silikon, die in die Scheide eingeführt werden, können bereits nach dem Wochenbett getragen werden. Sie halten die Organe in ihrer natürlichen Position, entlasten die Bänder der Gebärmutter und unterstützen den Verschluss des Blasenhalses. Damit sie richtig wirken und sitzen, müssen sie jedoch von einem Urogynäkologen oder einer speziellen Beckenbodenphysiotherapeutin angepasst werden.

    6 Tipps für einen starken Beckenboden

    Nach der Schwangerschaft und Geburt ist es wichtig, die Beckenbodenmuskulatur gezielt zu kräftigen. Ansonsten kann es nämlich nicht nur zu einem unfreiwilligen Urinverlust kommen, sondern auch zu einem weniger erfüllenden Intimleben.

    Bis zu einem gewissen Grad kann sich Dein Körper nach der Geburt selbst zurückbilden. Ganz kann sich die Muskulatur, aber nicht selbst aufbauen, dementsprechend ist es wichtig, daran zu arbeiten. Solltest Du nach dem Wochenbett an Blasenschwäche leiden, ist es umso wichtiger, sich diesem Problem gezielt zu widmen.

    Hier habe ich 6 Tipps aus der Hebammenpraxis für Dich, die Dich bei der gezielten Kräftigung des Beckenbodens unterstützen.

    Rückbildungsgymnastik gegen einen schwachen Beckenboden

    Nach der Geburt des Babys sollte jede Frau den Beckenboden stärken, auch wenn aktuell keine Beschwerden vorhanden sind. Mein Tipp als Hebamme ist, an einem Rückbildungskurs teilzunehmen, um Deine Beckenbodenmuskulatur, aber auch andere Muskelpartien, die sich in der Schwangerschaft verändert haben, gezielt zu kräftigen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, die für einen 10-stündigen Rückbildungskurs anfallen.

    Mein Tipp: Wenn Du keinen Rückbildungskurs findest, kannst Du auch mit einem Onlineprogramm oder Trainingsvideos von zu Hause aus trainieren. Führe die Übungen mindestens drei Monate lang regelmäßig durch – im Idealfall zwei Mal täglich – damit die positiven Effekte dauerhaften Bestand haben.

    Schone Deinen Beckenboden

    Wenn Du Dich im Alltag zu stark belastest, hilft selbst das beste Beckenbodentraining nicht. Du musst Dich also auch ausreichend schonen.

    Als Hebamme möchte ich Dir dabei einige Tipps mitgeben:

    • Vermeide zu starkes Pressen beim Stuhlgang und unterstütze die Bauchpresse nur mit Deiner Ausatmung. Stell Deine Füße gerne auf einen kleinen Hocker und mach Dich rund.
    • Lehne Dich beim Wasserlassen ein wenig nach vorne und presse nicht aktiv mit. Nimm Dir ruhig Zeit für den Toilettengang.
    • Vermeide in der ersten Zeit nach der Geburt Hüpfen und Springen, zum Beispiel auf dem Trampolin.
    • Schaue beim Husten und Niesen über die Schulter, denn auf diese Weise wird der Druck reduziert.
    • Hebe schwerere Gegenstände nur mit geradem Rücken und angespanntem Beckenboden.
    • Trage Anti-Schock-Schuhe mit gummierten Absätzen.
    • Entlaste regelmäßig Dein Becken, indem Du es zum Beispiel auf einem Kissen lagerst.
    Kein Pressen auf Klo
    Pressen auf der Toilette belastet den Beckenboden

    Verbessere Deine Körperhaltung

    Deine Körperhaltung hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Aktivität und Spannung Deines Beckenbodens.

    • Stehst Du beispielsweise gebückt da und lässt Deine Schultern hängen, dann hängt auch der Beckenboden wie eine Hängematte nach unten.
    • Kommt nun noch ein Druck im Bauchraum hinzu
    • wenn Du beispielsweise Dein Baby im Tragetuch trägst
    • so wird dieser Druck direkt an den Beckenboden weitergeleitet. Es kommt zu einer dauerhaften Schwächung.
    • Auch ein Hohlkreuz ist Gift für den Beckenboden, denn auf diese Weise kann er sich nur sehr schwer anspannen.
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    Hier habe ich einige Tipps für Dich, die Dir helfen, Dich an Deine Körperhaltung zu erinnern:

    • Hänge im Haus Erinnerungszettel auf.
    • Hänge Dir eine schöne Kette oder ein Armband um, das Dich an die Verbesserung Deiner Körperhaltung erinnert.
    • Speichere Dir eine kleine Notiz im Smartphone ab.
    • Konditioniere Dich selbst auf bestimmte Situationen: Richte Dich beispielsweise immer auf, wenn Du durch eine Tür gehst.
    • Greife den Griff des Kinderwagens von unten, denn so stehst Du aufrechter.
    • Stelle Dich an der Supermarktkasse oder beim Zähneputzen auf ein Bein: Auf diese Weise kommst Du aus dem Hohlkreuz heraus.
    • Kaufe Dir ein Balanceboard, denn damit kannst Du die Tiefenmuskulatur optimal trainieren.
    gute Körperhaltung stärkt den beckenboden

    Setze Deinen Beckenboden im Alltag ein

    Ein gezieltes Beckenbodentraining im Alltag stärkt die innere Muskulatur im Beckenbereich. Auf diese Weise werden die Muskeln wieder elastischer und können auch die Organe wesentlich besser stützen. Du kannst Deinen Beckenboden im Alltag ganz einfach einsetzen, ohne zeitlichen Mehraufwand:

    • Stelle Dich beim Bodenwischen oder Staubsaugen in einen Ausfallschritt und achte auf einen geraden Rücken.
    • Setze Dich für einen aktiven Sitz auf Deine Sitzbeinhöcker, auf die Vorderkante eines Stuhls. Verwende auch eventuelle ein Ballkissen.
    • Aktiviere vor dem Aufstehen Deinen Beckenboden.
    • Setze bei Treppensteigen den Vorderfuß auf die Stufe und drücke Dich aktiv nach oben.
    • Verbinde das Zähneputzen mit dem Beckenbodentraining. Stelle Dich auf die Zehenspitze oder auf ein Bein.

    Wenn sich Deine Beckenbodenmuskulatur wie erwartet regeneriert, sollten die Symptome der Harnwegsinkontinenz innerhalb von ungefähr acht Wochen nach der Geburt verschwunden sein. Die Stärkung des Beckenbodens ist aber für Frauen ein lebenslanges Thema: Daher heißt es: Üben, üben und nochmals üben! Gewöhne Dir die „richtigen“ beckenbodenschonenden Verhaltensweisen an, dann fällt die Beckenbodenkräftigung im Alltag ganz leicht.

    Baue überschüssige Kilos ab

    Zu viele überschüssige Pfunde erhöhen den Druck au Dein Harnsystem. Mit einer ausgewogenen, nährstoffreichen Ernährung sowie moderater Bewegung bleibt Du fit und reduzierst auch Dein Körpergewicht. Gehe regelmäßig mit Deinem Baby spazieren oder gönnen Dir hin und wieder eine kleine Mama-Auszeit beim Schwimmen. Letzteres ist auch für den Rücken besonders schonend.

    Yoga gegen Blasenschwäche nach der Geburt

    Sehr viele Frauen schwören auf Yoga und das völlig zu Recht, denn im Yoga ist der Beckenboden das Zentrum des Körpers. Yoga-Asanas stärken nicht nur die Beckenbodenmuskulatur, sondern verbessern auch Dein Körpergefühl und Deine Beweglichkeit. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass Yoga innerlich ausgleichend wirkt und somit Stress mindern kann.

    Mein Tipp an Dich: Überfordere Dich nicht, sondern taste Dich langsam an die Übungen heran. Sprich im Zweifel auch immer im Vorfeld mit Deiner Ärztin/Deinem Arzt oder vertraue Dich Deiner Hebamme an.

    Beinschere Rückbildungsgymnastik

    Weitere Maßnahmen und Hilfsmittel zur Stärkung des Beckenbodens

    Hilfsmittel

    Beckenbodentrainer wie etwa Vaginalkonen oder “Liebeskugeln” können ebenfalls bei der Beckenbodenstärkung unterstützen. Hierbei handelt es sich um kleine, unterschiedlich schwere Gewichte in Form eines Tampons, der einfach in die Scheide eingeführt werden kann. Je kräftiger der Beckenboden ist, desto schwerer darf auch das Gewicht sein. Die Beckenbodentrainer lassen sich zum Teil sogar über per Bluetooth mit dem Handy steuern. Solche Hilfsmittel kannst Du in der Apotheke, online oder auch im Drogeriemarkt kaufen.

    Wichtig: Ein Problem beim Einsatz von Vaginalkonen ist, dass der Beckenboden unter Daueranspannung ist um das Gewicht zu halten. Das entspricht nicht der Funktionaliät des Beckenbodens, der reaktiv arbeitet, sich also immer nur kurz anspannt. Bei Frauen nach einer Schwangerschaft überlasten Beckenbodengewichte meist den noch schwachen Beckenboden. Lass Dich daher vor dem Gebrauch von einer Physiotherapeuting oder Hebamme beraten.

    Physiotherapie

    Bei einer mittelschwer bis stark ausgeprägten Blasenschwäche besteht auch die Möglichkeit, eine Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Die einzelnen Sitzungen bei einer Beckenbodenphysiotherapeutin sind passgenau auf Deine Bedürfnisse abgestimmt und es kann noch individueller auf Dich eingegangen werden als beim Rückbildungskurs. Oftmals wird Dir besonders zu Beginn einer Physiotherapie mit einem Ultraschall geholfen, Dir den Beckenboden besser vorstellen zu können. Auf dem Ultraschallbild kannst Du auch sehen, ob es Dir gelingt, die entsprechenden Muskeln gezielt anzuspannen oder nicht. Eine Therapeutenliste von Beckenbodentherapeuten findest Du HIER.

    Tipp: Auch ohne Inkontinenz kannst Du ein Beckenboden Checkup bei einer Beckenboden Physio durchführen lassen. Insbesondere, wenn Du mit Joggen nach Geburt oder anderen belastenderen Sportarten (High Impact) beginnen möchtest. So bist Du auf der sicheren Seite!

    Biofeedbacktraining und Elektrostimulation

    Viele Frauen sind sich unsicher, ob sie ihren Beckenboden korrekt anspannen können. Da helfen sogenante Biofeedbackgeräte. Das Biofeedback-Training wird mit einer Sonde durchgeführt, die während des Beckenbodentrainings in die Scheide (bei Stuhlinkontinenz auch anal) eingeführt wird. Mittels eines Monitors oder eines akustischen Signals kannst Du erkennen, wie stark Du den Beckenboden aktivierst und ob Du ihn korrekt an- oder entspannen kannst. Dadurch wird mit der Zeit die Wahrnehmung verbessert. Neben den Physiotherapeuten, gibt es Biofeedbackgeräte auch für zu Hause und können von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt bei Bedarf verschrieben werden.

    Kann eine Frau ihren Beckenboden noch nicht ansteuern, kann mittels Elektrostimulation (EMS = Elektromyostimulation) die Beckenbodenmuskulatur aktiviert werden. Hierbei wird wie beim Biofeedbacktraining eine Sonde in die Scheide. Diese Sonde sendet elektrische Impulse an den Beckenboden, der sich daraufhin anspannt, ohne dass der Beckenboden aktiv angespannt werden muss. Das führt zur Kräftigung und Steigerung der Beckenbodenwahrnehmung.

    Wer keine Vaginalsonen benutzen möchte, kann dem Beckenboden mit einem TENS-Gerät (Transkutane Elektrische Nerven-Stimulation) über Elektroden, die man auf bestimmte Punkte auf den Unterbauch klebt, elektrische Impulse zum Anspannen geben.

    Medikamente & operative Eingriffe

    In besonders schweren Fällen der Belastungsinkontinenz nach der Schwangerschaft und Geburt können Mediziner*innen auch Medikamente einsetzen. Wenn keine Therapie Hilfe bringen kann, bleibt noch ein operativer Eingriff als letzte Möglichkeit. Hierbei wird ein Kunststoffband als Stütze um die Harnröhre gelegt, die sich nicht absenken kann. Auch wenn die innovative Methode sehr erfolgversprechend ist, sollte sie nur dann zum Einsatz kommen, wenn keine anderen Therapie- oder Selbstmaßnahmen helfen kann.

    Der Beckenboden in der Schwangerschaft

    Ein erfüllter Kinderwunsch ist der größte Segen für werdende Eltern, auch wenn die Schwangerschaft und die Geburt den Körper an seine Belastungsgrenze bringen. Neben dem Baby sollte der weibliche Körper ebenso hohe Aufmerksamkeit verdienen, denn Schwangerschaft und  Geburt gehen selten spurlos am Körper eine Frau vorbei.

    Der Beckenboden und auch andere Körpergewebe werden in der Schwangerschaft aufgelockert, um dem wachsenden Kind und allen inneren Organen ausreichend Platz zu schaffen. Gleichzeitig muss der Beckenboden im Laufe der Schwangerschaft immer mehr an Gewicht tragen, welches Druck auf den Beckenboden, aber auch auf die Blase ausübt. Die Belastung wird im Laufe der Schwangerschaft immer größer. Das Gewicht, welches der Beckenboden tragen muss,  kann am Ende der Schwangerschaft bis zu sechs Kilo mehr sein.

    Durch die gelockerte und weichere Muskulatur und die Druckbelastung kann es schon während der Schwangerschaft zu einem unkontrollierten Verlust von Urin kommen, besonders bei plötzlich aufkommendem Druck.

    Empfehlenswert ist den Beckenboden schon während der Schwangerschaft zu kräftigen – umso weniger Komplikationen entstehen im Nachhinein. Wie Du Deine Muskulatur bereits während der Schwangerschaft schonst, erfährst Du in meinem Artikel über den Beckenboden.

    Beckenbodentraining in der Schwangerschaft

    Der Beckenboden nach der Geburt

    Die Geburt setzt dem ohnehin schon belastetem Beckenboden die Krone auf, denn er muss sich bei der Geburt des Babies maximal dehnen und wird in viele Fällen zusätzlich durch Geburtsverletzungen in Form eines Dammrisses, oder Dammschnitts verletzt. Nach der Geburt hängt der Beckenboden quasi durch wie eine Hängematte, was den Verschlussmechanismus der Blase beeinträchtigt. Ein schnelles Anspannen der Muskulatur, zum Beispiel beim plötzlichen Husten, ist nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet – so kann es passieren, dass ungewollt ein Teil des Harns in die Hose geht.

    Nach einer Geburt leidet allerdings nicht jede Frau unter einer Blasenschwäche, es betrifft dennoch eine recht große Anzahl. Dabei berichten mindestens 30 Prozent der Mütter von Inkontinenz innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt. Auch das Stillen kann einen Einfluss haben, da durch die Stillhormone der Beckenboden aufgelockert wird. Daher können die Symptome nach dem Abstillen spontan  abklingen. Bei einigen Frauen bleiben allerdings die Symptome auch viele Jahre später noch erhalten, oftmals auch deshalb, weil ihnen die Situation peinlich ist und sie sich niemandem anvertrauen.

    Die Wahrscheinlichkeit einer Belastungsinkontinenz nach der Geburt steigt, wenn Du bereits während der Schwangerschaft eine Blasenschwäche hattest. Weitere Faktoren betreffen die Dauer, die Dein Kind für die Passage bei der Geburt gebraucht hat, die Größe Deines Kindes oder andere Komplikationen wie ein Dammschnitt oder der Gebrauch der Geburtszange oder Saugglocke. Natürlich spielt auch die Anzahl der Geburten eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit eine Inkontinenz zu erwerben wird mit jeder Geburt größer. Das Gewebe wird erneut belastet und eine Rückbildung der Muskulatur wird mit jeder Schwangerschaft und abhängig vom Alter der Mutter schwieriger. Nicht zuletzt gibt es auch eine Veranlagung zu einer schwächeren Beckenbodenmuskulatur: Frauen mit einem schwachen Bindegewebe sind von Natur aus eher betroffen, als andere.

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