Milchschorf, Neugeborenenakne und andere Hautveränderungen beim Säugling

Baby mit Neugeborenenakne

Babyhaut verbinden wir meistens mit makelloser, rosiger und glatter Haut. Sicher gibt es Babies, die diese Vorstellung erfüllen. Bei vielen kommt es allerdings schon einige Tage nach der Geburt zu Hautunreinheiten. Denn”Hautprobleme” gibt es nicht nur bei älteren Kindern, oder Erwachsenen. Auch bei Babies können diverse Hauterscheinungen, wie Pickel, Pusteln, oder Schuppungen auftreten. Und das ist gar nicht so selten! Ich erkläre Dir welches die häufigsten Hautveränderungen bei Babies sind, ob sie wieder von selber verschwinden, oder ob Du aktiv etwas dagegen tun musst.

Eins schon mal vorweg: Egal um welche Hautunreinheiten und Erscheinungen es sich handelt, Du solltest auf keinen Fall an ihnen herumdrücken, denn das kann sehr schnell zu einer Entzündung führen, die schlimmer ist als die eigentliche Unreinheit. Denn Babyhaut ist sehr empfindlich.

Die typischen Hautveränderungen bei Neugeborenen

Es gibt Menschen, die behaupten, dass alle Babies gleich aussehen. Dem muss ich widersprechen. Genauso wie bei uns gleicht kein Kind dem anderen. Einige haben wunderschöne, reine Haut, während andere zuerst Akne oder andere Hautunreinheiten bzw. Hautveränderungen haben, die einen sind rosig, die anderen fleckig und wieder andere haben eine gelbliche Hautfarbe. Die Geburt stellt einen großen Wechsel dar und so braucht auch die Babyhaut und das Hormonsystem ihre Zeit, um sich an das Leben außerhalb Deines Bauches zu gewöhnen.

Runzeln:

Direkt nach der Entbindung zeigt die Haut vieler Babies Fältchen und Runzeln, wie bei alten Menschen. Doch diese glätten sich schnell wieder von selbst. Wie sprechen bei diesem Phänomen von Waschfrauenhänden, da die Falten dadurch entstehen, dass das Baby sehr lange im Fruchtwasser lag. Bei Kindern, die nach dem errechneten Termin geboren wurden, sind die Waschfrauenhände und -füße besonders ausgeprägt.

Maßnahmen: keine

Hautschuppung:

Hautschuppen kommen nicht nur bei uns Erwachsenen vor, sondern auch bei Neugeborenen. Besonders wenn die Babies sich etwa Zeit gelassen haben und nach dem errechneten Termin auf die Welt gekommen sind, sind die Schuppungen besonders ausgeprägt, da die Haut nicht mehr durch die Käseschmiere geschützt wurde. Die trockene, schuppige Haut ist harmlos und verschwindet wieder von alleine.

trockene-Haut-Baby
Viele Neugeborene schuppen sich ein paar Tage nach der Geburt, diese Schuppung ist unbedenklich und verschwindet wieder von alleine

Maßnahmen: Wenn man mag, kann man die Haut einölen, oder mit einer Fettcreme eincremen, um den Prozess zu beschleunigen. Ich tu gerne ein paar Tropfen Mandelöl ins Badewasser. Achte außerdem auf Risse an den Hand- und Fußgelenken. Dort entstehen hin und wieder tiefere Risse. Dafür eignet sich z.B.eine Fettcreme, wie Linola Fett, Bepanthen oder Calendula Babycreme von Weleda.

Flecken:

Fleckige Haut kommt bei Neugeborenen sehr oft vor. Der Kreislauf eines Babies muss sich nach der Geburt on einem auf den anderen Moment umstellen. Bei einigen Neugeborenen braucht es eine Weile bis sich der Kreislauf vollkommen stabilisiert hat. Das zeigt sich natürlich auch im zarten Hautbild des Kindes. Rote bis violette oder sogar weiße Flecken können sich daher sehr schnell zeigen. In dem Zusammenhang spricht man manchmal auch von marmorierter Haut, da das Hautbild wie Marmor erscheint. Es kann auch vorkommen, dass die Farbe der Haut in der oberen Körperhälfte anders ist als die Hautfarbe der unteren Körperhälfte.

Maßnahmen: Keine, nur gut beobachten. Du musst Dir keine Sorgen zu machen, denn die Hautfarbe wird sich mit der Zeit normalisieren. Je mehr sich Dein Baby bewegt, desto mehr wird sich auch die Hautfarbe angleichen.

blaue Füße und Hände:

Auch eine Blaufärbung an Füßen und Händen kommt ab und zu vor. Auch das kann seine Ursache in diesen Anpassungsschwierigkeiten von dem noch sehr jungen Blutkreislauf Deines Babys haben. Meist sind sie verbunden mit kalten Händen und Füßen. Dennoch gibt es keinen Grund panisch zu reagieren.

Maßnahmen: Du kannst beispielsweise Dein Baby auf Deine Brust legen, Haut auf Haut, um es zu wärmen. Es gibt nichts wärmeres als Körperkontakt. Danach dürfte es besser sein. Außerdem können Pulswärmer und Wollsocken, oder Lammfellpuschen helfen. Achte nur darauf, dass die Socken nicht zu eng sitzen, damit sich ein Luftposter bilden kann.

Neugeborenengelbsucht:

Sehr oft tritt in der ersten Lebenswoche eine Gelbfärbung der Babyhaut auf. Man nennt sie auch Neugeborenengelbsucht. In den meisten Fällen ist sie ganz unproblematisch und verschwindet wieder von ganz alleine. Sie entsteht durch den Abbau von roten Blutkörperchen nach der Geburt. Das Abbauprodukt Bilirubin ist dabei verantwortlich für die Gelbfärbung der Haut und wird dann über den Stuhl und den Urin ausgeschieden. Auch wenn eine Neugeborenengelbsucht bei fast allen Babies auftritt, sollte die Hautfarbe und das Verhalten gut beobachtet werden. Deine Hebamme wird einen Blick darauf haben. Sorgen solltest Du dir nur machen, wenn Dein Baby übermäßig schläfrig ist und nicht mehr gut an der Brust trinkt.

Neugeborenengelbsucht
häufig färbt sich die Haut ein paar Tage nach der Geburt gelb, die Neugeborenengelbsucht muss gut beobachtet werden, ist aber selten behandlungsbedürftig

Maßnahmen: Wichtig ist, dass das Baby regelmäßig und ausreichend trinkt, um das Bilirubin auszuscheiden. Daher, regelmäßig Milch anbieten, um die Ausscheidung anzuregen. Außerdem muss ein Baby mit Neugeborenengelbsucht warm gehalten werden. Daher unnötiges Ausziehen vermeiden. Ein heller Platz am Fenster kann außerdem den Abtransport des Bilirubins unterstützen.

Storchenbiss:

Der sogenannte Storchenbiss ist ein gutartiger roter Hautfleck bei Neugeborenen, der zu den Feuermalen zählt. Er zeigt sich gleich nach der Geburt. Der Fleck ist rot, unregelmäßig, klar umgrenzt und nicht erhaben. Meist sitzt das Mal im Nacken der Kinder, weshalb es den Namen Storchenbiss hat. Er kann aber auch auf der Stirn auftreten. Der Storchenbiss ist vollkommen harmlos, verblasst mit der Zeit und wird keine Beschwerden verursachen. Wenn er ein Problem ist, dann eher ein kosmetisches.

Maßnahmen: Keine

Mongolenfleck:

Das als Mongolenflecken bekannte Muttermal tritt meist im Kreuzbeinbereich auf in Form von bläulich-schwarzen Flecken auf. Selten kommen sie auch an den Armen und Schultern vor. Sie werden von Unwissenden häufig mit blauen Flecken verwechselt. Die Flecken liegen unter der Haut und sind besonders stark pigmentiert. Meist bilden sie sich bis zur Pubertät des Kindes wieder von selbst zurück. Häufig treten die Flecken bei Kindern auf, deren Elternteile dunklere Haut haben. Im asiatischen Raum haben es ca. 90% der Neugeborenen, daher auch die Bezeichnung Mongolenfleck.

Maßnahmen: Keine

Neugeborenenexanthem:

Ist ein Hautausschlag, den 50% der Babies nach der Geburt betrifft. Das Exanthem tritt typischerweise bereits in den ersten Tagen auf. Es sieht wie ein roter Fleck mit einem gelben Punkt in der Mitte aus, daher denken viele Eltern, dass es sich um Mückenstiche handelt. Die Ursache liegt im Entzug der Schwangerschaftshormone.

Maßnahmen: Da es weder juckt, noch brennt und es von alleine verschwindet, braucht man keinerlei Maßnahmen zu ergreifen.

Neugeborenakne:

Diese Pickel kommen bei Babies ebenfalls sehr oft vor und können sehr ausgeprägt sein. Allerdings nur am Kopf und am Oberkörper. Da die Babies ein wenig aussehen, als wären sie in der Pubertät, bezeichnet man die Pickel als Neugeborenenakne. Sie entstehen durch hormonelle Anpassungsprozesse, wodurch der Körper zeitweise zu viel Talg produziert, was die Pickel begünstigt. Klassischerweise entsteht Neugeborenenakne erst nach einigen Wochen (meist 3. Woche) und kann Tage, oder Wochen dauern bis sie wieder abklingt.

Neugeborenenakne
Neugeborenenakne beginnt nach einigen Wochen und betrifft den Kopf und den Oberkörper

Maßnahmen: Eigentlich muss man die Pickel nicht besonders behandeln, da sie von selber wieder verschwinden. Allerdings betupfen viele Mütter die Pickel mit Muttermilch. Dauert die Neugeborenenakne länger als 3 Monate an, sollte man vom Kinderarzt abklären lassen, ob es sich um Babyakne handelt, die evtl. behandelt werden muss.

Milien:

Auf der Nase und an den Wangen findet man oft weiße Pickelchen. Man spricht in diesem Fall von den Milien. Sie entstehen durch verstopfte Talgdrüsen und sind schon von Geburt an da. Was bei Erwachsenen meist künstlich entfernt werden muss, verschwindet bei Babies meist nach einigen Wochen von alleine, manchmal sogar schon viel früher. Es gibt also auch in diesem Fall keinen Grund zur Beunruhigung.

Maßnahmen: Keine

Kopfgneis:

Unter Kopfgneis versteht man einen Ausschlag auf dem Kopf des Kindes, der zwar absolut harmlos ist und keine Beschwerden verursacht, aber einfach ein wenig unschön aussieht. In der Regel bildet sich der Kopfgneis ebenfalls von selbst wieder zurück. Viele Eltern verwechseln ihn jedoch mit dem sogenannten Milchschorf. Kopfgneis erkennt man sehr schnell an gelben fettigen Schuppen auf der Kopfhaut. Zu Beginn haben diese Schuppen eine gelbliche Färbung, können später jedoch dunkler werden und sogar ins Braune wandern. Bei den Schuppen handelt es sich lediglich um eine Überproduktion von Talg.

Milchschorf, Neugeborenenakne und andere Hautveränderungen beim Säugling
Kopfgneis erkennt man an gelben, fettigen Schuppen auf dem Kopf

Bei Kopfgneis spricht man auch vom seborrhoischen Ekzem. Meist tritt die Sache schon sehr früh auf, also bereits in den ersten Wochen nach der Geburt. Der Ausschlag verschwindet aber in der Regel von selbst innerhalb der ersten Wochen bis Monate. Da die Kinder meist keine Symptome haben, muss man als Eltern nicht zwingend tätig werden.

Maßnahmen: Da die Schuppen eher ein kosmetisches Problem darstellen, kann man die betroffenen Stellen über Nacht mit Öl einweichen und mit einer weichen Babybürste, oder einem Waschlappen entfernen. Es gibt auch spezielle Gele wie z.B. Osa, oder Babybene, welches die Schuppen aufweicht, um sie anschließend zu entfernen. Wenn man das Gefühl hat, dass das Kind Schmerzen hat und sich versucht zu kratzen, sollte man den Kinderarzt um Rat fragen.

Milchschorf:

Milchschorf und Kopfgneis werden sehr schnell verwechselt. Der Milchschorf tritt jedoch, anders als Kopfgneis erst nach einigen Monaten auf und kann stark jucken. Das Erscheinungsbild ist durch weißliche Schuppen geprägt, was ihm den Namen Milchschorf verliehen hat, da er verbrannter Milch ähnelt. Es können auch Bläschen entstehen, die aufgehen und nässen können. Es handelt sich dabei um ein Ekzem, welches eine Vorstufe einer später auftretenden Neurodermitis sein kann.

Milchschorf-baby

Aber man braucht sich keine Sorgen zu machen. Glücklicherweise entwickeln nicht alle Kinder mit Milchschorf eine Neurodermitis. Im Gegensatz zu Kopfgneis kann Milchschorf Juckreiz und kann so das Wohlbefinden des Babies beeinträchtigen.

Maßnahmen: Milchschorf kann man wie Kopfgneis mit einem Öl, oder speziellem Gel (Osa, Babybene) einweichen und mit einer weichen Bürste entfernen. Kratzt sich das Kind allerdings immer wieder, sollte der Milchschorf von einem Arzt behandelt werden.

Fazit:

Die meisten Hautveränderungen sind absolut harmlos und verschwinden nach wenigen Wochen bis Monaten von selbst wieder. Hautausschlag ohne Juckreiz kommt bei Kleinkindern und Neugeborenen sehr oft vor. Auch Babyakne und unterschiedliche Hautflecken sind keine große Sache und verschwinden mit der Zeit. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du aber natürlich immer den Kinderarzt, oder Deine Hebamme fragen. Sie kennen sich in der Regel mit den Veränderungen an der Babyhaut gut aus. Die Geburt ist eine große Umstellung für das Baby und auch die Haut des Kindes muss sich erst an ein Leben außerhalb des Mutterbauches gewöhnen. In der Regel braucht man keine Angst zu haben, die meisten Veränderungen sind vollkommen normal!

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